11. Juli 2006

Ma- Ma- Materazzi I

"Ich habe ihn aber sicher nicht als Terroristen bezeichnet. Ich bin ignorant, da weiß ich doch nicht, was ein islamischer Terrorist ist."

(Italiens Abwehrspieler Marco Materazzi gegenüber der Gazzetta dello Sport bezüglich der Frage, ob er Frankreichs Zinedine Zidane vor dessen Kopfstoß provoziert hat.)

10. Juli 2006

Dumm + Kopf = Zidane

Rote Karten pflastern seinen Weg. So ist es immer gewesen und so musste es fast folgerichtig auch zu Ende gehen.

Doch bei allem Respekt vor seinen bisherigen Leistungen - für die L'Équipe und im Verein, während des Turniers und seiner gesamten Karriere - ich halte es für durchaus fragwürdig, Zinedine Zidane trotz seines unentschuldbaren Ausrasters im WM-Finale gegen Italien zum besten Spielers des Turniers zu wählen.

Er war in einem Turnier der unauffälligen Spielmacher unstrittig eine glanzvolle Ausnahme - zumindest im Verlauf der Finalrunden. Und dennoch: So wie ein Spiel erst zu Ende ist, wenn der Schiedsrichter abpfeift und nicht etwa nach 119. Minuten, so ist die Leistung eines Spielers auch bis zum im wahrsten Sinne des Wortes bitteren Ende zu bewerten.

Und hier hat ein Großer auf ganzer Linie versagt. Daran gibt es nichts zu deuteln. Das kann man nicht verdrängen. Er brachte sein Land um den Titel und die Jugend um die Illusion, dass ein Ausnahmetalent sich dadurch auszeichnet, dass es in der Lage ist, mit Köpfchen zu spielen.

9. Juli 2006

Lu- Lu- Lukas IX

"Ich habe meine Schuhe in der Tasche."

(Auf die Frage von Monika Lierhaus, warum er als einziger Nationalspieler mit Badelatschen auf der Fanmeile erschienen ist.)

6. Juli 2006

Jetzt erst recht









"Na dann eben in Südafrika", haben sich die Sportfreunde Stiller gedacht und ihren Song "´54, ´74, ´90, 2006" neu aufgenommen. Der neue Traum heißt jetzt "´54, ´74, ´90, 2010" und kann auf der Homepage von Flo, Peter und Rüde runtergeladen werden. Auch die Erfolgsformel 54 x 74 - 1990 = 2006 ist kurzerhand in die eine andere Erfolgsvariante geändert worden. Ab jetzt muss chronologisch in die andere Richtung gerechnet werden: 1990 + 1974 - 1954 = 2010. Alles klar?

Allerdings gab es am Anfang Probleme beim Download: Als sie den Link zum Song am Mittwoch zum ersten Mal auf ihre Internetseite gestellt haben, ging der Server nach relativ kurzer Zeit in die Knie. Die Nachricht von dem neuen Hit hatte sich offenbar dermaßen schnell herumgesprochen, dass zu viele Leute gleichzeitig den Song runterladen wollten. Nach rund 24 Stunden hatten die Musiker aber eine neue Lösung parat, so daß die aktuelle Version jetzt problemlos den Weg auf die heimische Festplatte finden kann.

Wer "´54, ´74, ´90, 2010" kostenlos haben möchte, sollte sich aber beeilen. Der Download ist nur bis zum 12. Juli für umme zu haben. Wer den Termin verpasst, braucht sich aber nicht grämen. Danach landet der Titel als B-Seite auf der neuen Single "Eine Liebe, die nie endet", die Anfang August beim Plattendealer des Vertrauens in den Regalen steht.

4. Juli 2006

119. Minute? Bitter!



Eigentlich wollte ich heute nur Jubelbilder bloggen. Schliesslich wollten wir ja ins Finale einziehen.

Aber jetzt bin ich einfach nur traurig.






Fotos: tagesschau.de/dpa/Spiegel Online

2. Juli 2006

Gönn dich das mal

Die Viertelfinals liegen hinter, die Halbfinals vor uns und was fällt auf? Irgendwie ist alles anders als erwartet und dennoch spricht alles für Deutschland.

1. Old Europe at its best: Wer etwa hätte gedacht, dass die besten vier Mannschaften der Welt allesamt aus Europa kommen. Es bleibt also dabei: Mit einer Ausnahme (Brasilien 1958 in Schweden) ist auf europäischem Boden bisher nur europäischen Teams der ganz große Wurf gelungen.

Genau genommen findet die WM zum zehnmal in Europa statt. Jeweils dreimal siegten Deutschland (1954, 1974, 1990) und Italien (1934, 1938, 1982) und jeweils einmal England (1966) und Frankreich (1998). Ein Kopf-an-Kopf-Rennen also zwischen Gastgeber Deutschland und der Squadra Azzura.

Uns steht somit ein Halbfinale bevor, das richtungweisend sein wird, was die Vormachtstellung in Europa angeht. Ein Halbfinale, das im Grunde aber schon entschieden ist. Denn, wenn die Titelanzahl nicht ausreicht, um einen Favoriten festzumachen, dann muss halt auf die Vizemeisterschaften geschaut werden. Und hier ist das Ergebnis eindeutig: 4:2 für Deutschland.

2. Klose macht den Unterschied: Eine alte Fußballerweisheit besagt, dass man mit einem guten Sturm zwar Spiele, Meisterschaften aber nur mit einer guten Abwehr gewinnen kann. Nun, ohne das Phrasenschwein unnötig mästen zu wollen, das Runde muss ins Eckige – egal wie, egal durch wen. Ob nun in der regulären Spielzeit oder aber spätestens im Elfmeterschießen, ohne Tore kannst du kein Spiel und schon gar nicht eine Weltmeisterschaft gewinnen.

Nichtsdestotrotz droht die WM in Deutschland nach wie vor die WM mit den wenigsten Toren zu werden. In den bisherigen 60 Spielen fielen lediglich 138 Treffer – ein Schnitt von 2,3 Toren pro Partie. Dabei ist die Chancenverwertung kein Problem, das nur die kleinen, WM-unerfahrenen Teams betrifft.

Als durchaus bedenklich empfinde ich, dass von den zwölf Mannschaften, die im Verlaufe der Achtel- und Viertelfinals ausgeschieden sind, mit Mexiko, Argentinien und Spanien nur drei Teams in der Lage waren, bei ihren jeweils letzten Auftritten bei diesem Turnier ein Tor in der regulären Spielzeit zu erzielen. Wer also vor Ablauf der 90. Minute ein Tor erzielt, ist so gut wie eine Runde weiter.

Das ist den noch im Wettbewerb befindlichen Mannschaften bisher zwar fast immer gelungen (ausgenommen Frankreichs 0:0 im ersten Gruppenspiel der Gruppe G gegen die Schweiz), aber mit durchaus großen Unterschieden, was die Anzahl der Tore angeht. Aus den bisherigen fünf Spielen ergibt sich unter Vernachlässigung von aus einem Elfmeterschießen resultierenden Treffern folgendes Bild:

1. Deutschland: 11 Treffer
2. Italien: 9 Treffer
3. Frankreich: 7 Treffer
4. Portugal: 6 Treffer


Danach ziehen Deutschland und Frankreich als Sieger ihrer Halbfinals ins Endspiel ein, das Deutschland dann für sich entschieden wird. Auch hier also ein eindeutiges Ergebnis zu Gunsten der deutschen Elf.

Sollte sich der Negativtrend, was das Toreschießen angeht, aber dennoch in den letzten Partien dieser WM fortsetzen: Was soll’s! Bisher gab es nur eine WM, nämlich die 1990 in Italien, bei der weniger Treffer pro Spiel fielen als dieser Tage, aber wie dieses Turnier ausging, wissen wir alle nur zu gut.

3. Drei Bremer in Ehren: Bleibt letztlich nur zu hoffen, dass es den Bremer Spielern Klose, Frings und Borowski gelingt, ihre weltmeisterliche Form auch in den letzten beiden Partien unter Beweis zu stellen. An den bereits zuvor erwähnten elf Treffern, waren sie nämlich neunmal direkt oder indirekt, d.h. als Torschütze oder aber als Vorbereiter beteiligt.

1. Klose: 5 Tore, 3 Torvorlagen
2. Frings: 1 Tor
3. Borowski: 1 Torvorlage (für Kloses fünften Treffer)

Spielen und treffen die drei auch in den letzten beiden Partien, kann es nur einen Sieger geben. In diesem Sinne: Die Welt zu Gast beim Weltmeister!!!