26. Mai 2006

Kopfbälle

Kopfballspielen macht nicht dumm. Hammeraussage, wie ich finde. Es wurde mal Zeit, dass das jemand herausfindet. Der Tübinger Hirnforscher Hans-Peter Thier hat sich offenbar in den vergangenen Monaten mit nichts anderem beschäftigt: „Es ist für das Gehirn nicht gefährlich“, sagt er. Klose, Ballack und Co. können also während der WM unbesorgt zum Ball hechten. Gefährlich könnte es nur werden, wenn der Ball den Kopf unvorbereitet trifft, das runde Leder zu schwer ist oder die Technik nicht stimmt. Aha!

„Die auf das Gehirn einwirkenden Beschleunigungen sind bei einem professionell gespielten Kopfball nicht viel größer als bei harmlosen Aktivitäten wie Springen oder Nicken“, erklärt Thier. Beruhigend für die Kicker, die den Kopf ja nicht nur zum köpfen, sondern auch zum denken brauchen. Schließlich muss man schon ganz schön schlau sein, wenn man Weltmeister werden will: „Es ist das Gehirn, das Spiele gewinnt“, sagt der Direktor der Abteilung Kognitive Neurologie des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung in Tübingen. „Was den guten Fußballspieler auszeichnet, ist die Fähigkeit, seinen Körper flexibel und intelligent im Spiel einzusetzen. Die Voraussetzungen dafür schafft das Gehirn.“

Thier legt nach und bemerkt: „Einen guten Torwart zeichnen vor allem Erfahrung und eine gute Beobachtungsgabe aus. Sie versetzten ihn in die Lage, in kritischen Momenten richtig zu entscheiden. Erfolgreiche Torleute erahnen die vom Elfmeterschützen gewählte Ecke des Tores, indem sie unmittelbar vor dem Schuss ihre volle Aufmerksamkeit dem Gesicht und den Füßen des Schützen widmen.“ Aha, und dann halten sie den Elfer mit dem Kopf, oder was?

Und weiter geht´s: „Die vielleicht eindrucksvollste Leistung des Fußballers ist aber seine Fähigkeit, den Ball anzunehmen und wohlbemessen zu bewegen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren“, sagt Thier. Dies sei nicht zuletzt der Grund, warum Fußballer auch in den nächsten Jahren sich nicht davor fürchten müssten, von menschenähnlichen Robotern besiegt zu werden. Und das alles nur, weil Fußballer so intelligente Wesen sind und vor allem ihren Kopf anstrengen, der ja zum Glück nicht durch Kopfbälle beschädigt werden kann. Super!

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